Dörr-Kartonagen setzt auf Neuheiten am Verpackungsmarkt
Bernhard Buech (links) in der Dörr-Produktionshalle Gespräch mit seinen Mitarbeitern Marco Znottka (Mitte) und Kim Weingärtner (rechts). (Foto: Buchholz)
Schuhe brauchen Kartons. Und viele Schuhfabrikanten in der Stadt lassen sich diese aus nächster Nähe liefern: von Dörr-Kartonagen. Das Verpackungsunternehmen bedient aber auch noch andere Branchen. Bernhard Buech, seit anderthalb Jahren Geschäftsführer, feilt nicht nur an den Produkten, sondern verleiht auch seinem Unternehmen ein neues Design.
Am kommenden Freitag wird auf dem Betriebsgelände gefeiert: Dann ist es 501 Tage her, dass Bernhard Buech zusammen mit dem ehemaligen Geschäftsführer Hans-Joachim Dörr beim Notar war. Buech war zuvor in Wörrstadt beschäftigt, bei Thimm Display, dann ist er dem Ruf der Selbstständigkeit gefolgt: "Ich war auch vor meiner Pirmasenser Zeit in der Verpackungsbranche tätig, habe dann aber kundgetan, dass ich Veränderung suche. Ich wollte meinen eigenen Laden." Schließlich erreichte den gebürtigen Saarländer die Information, dass Dörr einen neuen Geschäftsführer sucht. Schnell sei er sich mit dem ehemaligen Chef einig gewesen. Und heute arbeitet dieser für ihn als Produktionsleiter.
"Zu 90 Prozent stellen wir hier Kartonagen für Schuhe her", sagt Buech beim RHEINPFALZ-Gespräch. "Aber wir beliefern zum Beispiel auch Kunden aus dem Pharmabereich, wir stellen Verpackungen für Lebensmittel her und für Kunden, die die Automobilbranche beliefern." Als Beispiel nennt er einen Kunden aus Pforzheim, der verschiedene Halterungen für das Automobil-Interieur herstellt: Dosen- und Handyhalter etwa.
Dankbare Mitarbeiter
Rund 30 Mitarbeiter versammelt Buech um sich, darunter auch einige Azubis: "Wir haben drei Verpackungsmittelmechatroniker in der Ausbildung, einen Mediengestalter und einen Drucker. Wir bieten aber auch Ausbildungen als Bürokauffrau oder -mann an." Noch recht neu sei eine Abteilung, in der Schwerbehinderte arbeiten, erzählt der Dörr-Chef. Diesen Menschen bietet das Unternehmen vereinfachte Tätigkeiten an, etwa das Stecken von Stegen. Stege dienen als Inneneinrichtung von Kartons, wenn damit beispielsweise Gläser transportiert werden sollen. Aktuell seien in der besagten Abteilung zwei Mitarbeiter beschäftigt: Und ihre Dankbarkeit für diesen Job sei mehr als spürbar. "Unser Ziel ist es, dass etwa sechs bis acht Menschen in diesem Bereich arbeiten", verdeutlicht Buech.
Bevor eine Verpackung in den Druck geht, muss ein Muster erstellt werden: "Und man muss sich auch erst einmal über die Machart der Verpackung Gedanken machen", erklärt Buech. Wenn das Muster vom Kunden abgesegnet wird, werden die Druckdaten überprüft. Dann wird gedruckt, danach gestanzt und geklebt. Der Geschäftsführer selbst ist gelernter Druckvorlagenhersteller, im Bereich Designentwicklung ist er Autodidakt. Seine Kunden will Buech mit gewissen Neuheiten locken und binden. Für einen Bonbonhersteller zum Beispiel hat Buechs Sohn – im Betrieb seines Vaters als Azubi angestellt – eine Verpackung mit Rosettenverschluss entwickelt: Das Päckchen sieht selbst aus wie ein Bonbon und lässt sich auf- und zudrehen. "Innovation ist einer unserer Grundwerte", erzählt der Verpackungsprofi, der nicht nur seine Kartons mit den passenden Farben ausstatten will, sondern auch die Außenwirkung seines Betriebs aufgefrischt hat: Ein neues Design mit frischen Farben wurde entwickelt, ein Imagefilm gedreht. Am Freitag soll die überarbeite Website online gehen. "Und wir sind in den sozialen Medien auf fast allen Kanälen vertreten", fügt Buech hinzu.
Der unsichtbare Barcode
Wenn Verpackungsspezialist Buech eines nicht mag, dann ist es der Barcode, der bekanntermaßen Verpackungen ziert. "Designer stecken die Köpfe zusammen und entwerfen die schönsten Verpackungen und dann muss da immer irgendwo dieses Ding draufgeklatscht werden", ereifert er sich. Deswegen ist er im Bereich des "Content Packaging" schwer aktiv: Hier geht es darum, Produkte mit einem nur für Smartphones sichtbaren Code auszustatten, der im Gegensatz zum klassischen Barcode die gesamte Verpackung umläuft und nützliche Informationen zum Produkt speichern soll – etwa zu Inhaltsstoffen und zur Herkunft. Ziel ist es, Kunden mit den Informationen auszustatten, die sie zum jeweiligen Produkt brauchen und sie dadurch auch noch nach dem Kauf an ein bestimmtes Produkt zu binden. "Im Bereich Content Packaging sind wir vielen anderen Betrieben unserer Branche einen Schritt voraus", betont der Dörr-Chef. Auch auf der bevorstehenden "FachPack", einer Fachmesse für Verpackungen in Nürnberg, will Dörr seine Überlegungen in diesem Bereich präsentieren.
Info
Zum Tag der offenen Tür am Freitag, 13. September, öffnet Dörr-Kartonagen seine Pforten ab 14 Uhr für die Öffentlichkeit: Wer vorbeikommt, darf auch bei der Verpackungsherstellung zusehen, denn eine Schauproduktion ist zu Anfang der Veranstaltung geplant. Musik gibt es auch: Die Trommlergruppe QuerBeat, in der Buech selbst mitspielt, tritt ab 16 Uhr auf, ab 18 Uhr dann die Coverband "Closer". Für Essen und Trinken ist gesorgt.